Auf der “So Many Voices” fordern Podcastprofis faire Bezahlung und Branchenstandards
München, 26. November 2024
In München fand die erste “So Many Voices” statt. Auf der Konferenz von Podcaster*innen für Podcaster*innen tauschten sich am Freitag und Samstag mehr als 160 Teilnehmende über Produktionsbedingungen, Formatentwicklung, Technik, Storytelling und ethische Fragen der Berichterstattung aus.
Faire Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung
Das zweitägige Branchentreffen der Podcast-Szene wird von der Produktionsfirma hauseins in Kooperation mit dem MedienNetzwerk Bayern und dem Bayerischen Rundfunk organisiert. In diesem Jahr lag der Fokus auf fairen Arbeitsbedingungen und angemessener Entlohnung.
In ihrer Keynote „Brauchen wir eine Podcast Lobby?“ forderte Azadê Peşmen zum Auftakt mehr Transparenz bei den Honoraren, angemessene Entlohnung sowie Augenhöhe zwischen Produzent*innen auf der einen und Sendern, Streamingdiensten und Redaktionen auf der anderen Seite: “Wir müssen auf jeden Fall mehr miteinander reden.“ Auch über Geld. Wenn wir nur noch Budgets für komplett fertig recherchierte Geschichten bekommen, die planbar sind, um überhaupt finanziert zu werden, dann muss man selbst in Vorleistung gehen. Aber wenn Doku-Podcasts sich nur für diejenigen lohnen, die nicht auf das Geld angewiesen sind oder die es sich leisten können, unentgeltlich zu recherchieren, dann haben wir ein Problem.”
Wertschätzung, Transparenz und ein Code of Fairness
Peşmen fordert mehr Wertschätzung für die Macher*innen von Podcasts und mehr Transparenz: “In Zeiten, in denen das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ohnehin schon sinkt, zumindest außerhalb des weißen, akademischen, gutbürgerlichen Milieus, können wir es uns nicht leisten, dass nur bestimmte Perspektiven abgebildet werden.”
Am Samstag sprachen dann Teilnehmer*innen in der Runde „Freelancer*innen im Podcast-Business“ darüber, wie sich die Arbeitsbedingungen konkret verbessern müssen und können. Aus diesem Austausch soll ein Code of Fairness entstehen, dem sich Produktionsfirmen und Publisher möglichst zahlreichen anschließen sollen.
Hintergründe zur Konferenz
Die “So Many Voices” fand 2024 zum ersten Mal statt und soll jährlich die Branche zusammenbringen, um sich über Trends und Herausforderungen auszutauschen. In diesem Jahr waren neben vielen freien Journalist*innen und Podcast-Produzent*innen, Produktionsfirmen wie hauseins, Kugel & Niere, ACB Stories und Pool Artists vertreten, aber auch Medienhäuser wie der Bayerische Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung. Als Supporter waren Steady, Podigee, Auphonic, LinkedIn und Seven.One vor Ort.
In 22 Sessions ging es u.a. um investigative Recherchen, um Sounddesign, ums Storyboarden. Speaker*innen erzählten von ihren Erfahrungen beim Vermarkten von Podcasts, verrieten ihre Tricks, damit Gespräche natürlich klingen, tauschten sich mit den Teilnehmenden aus, was gute Podcasts ausmacht. In Diskussionsrunden ging es u.a. um ethische Standards in der Berichterstattung, um die Arbeit mit Communitys, aber auch z.B. um die Grenzen von Künstlicher Intelligenz im Podcasting.
Hintergründe zu hauseins
Die Produktionsfirma wurde 2017 von Katrin Rönicke und Susanne Klingner gegründet und produziert Podcasts zu gesellschaftspolitischen Themen. Das Podcastlabel steht hinter erfolgreichen Produktionen wie u.a.
”Lösch alles Bro!” (ZDF frontal)
Just Love (hr)
Putins Krieg im Netz (Der Spiegel)
Der Lila Podcast – Feminismus für Alle
Halbe Katoffl
Die Wochendämmerung – Der stabile Wochenrückblick
“Thüringen 2024 – Was wäre wenn?” (BpB)
Wir schaffen das (Seven.One)
Plan W (Süddeutsche Zeitung)
Für Nachfragen und weitere Infos melden Sie sich gerne bei uns:
Stefanie Groth und Susanne Klingner